Ripasso – Eine faszinierende Spezialität aus der Valpolicella
Valpolicella Ripasso: Herkunft und Bedeutung
Die norditalienische Region Valpolicella zählt zu den traditionsreichsten Gebieten für Rotwein in Europa. Zwischen Verona und dem Gardasee gelegen, ist die Region nicht nur landschaftlich reizvoll, sondern auch eine Wiege grosser Weinkunst. Valpolicella Weine bilden eine übergeordnete Kategorie, zu der neben dem klassischen Valpolicella auch der Ripasso und der Amarone gehören. Die Bezeichnung 'Ripasso' ist gesetzlich geschützt und fällt unter die DOC-Klassifikation, die Herkunft, Qualitätsstandards und traditionelle Herstellungsverfahren garantiert. Der Anbau der Trauben und die Vinifikation für Ripasso sind ausschliesslich in bestimmten Gemeinden der Region Venetien erlaubt, um die Authentizität und Qualität der Weine sicherzustellen. Der Valpolicella Ripasso hat sich dabei als ganz besondere Spielart etabliert – ein Wein, der mit seiner Tiefe, Struktur und aromatischen Komplexität begeistert.
Das Ripasso Verfahren – eine einzigartige Technik
Der Grund für das Ripasso-Verfahren liegt darin, dem Wein durch eine zweite Gärung mehr Komplexität, Struktur und Tiefe zu verleihen. Der Begriff „Ripasso“ bedeutet wörtlich „erneuter Durchgang“. Und genau darin liegt die Besonderheit dieser Methode. Bei der Erzeugung des Ripasso-Weins wird ein bereits vergorener Valpolicella-Wein nochmals über die Schalen (Trester) des Amarone geführt. Während dieses Prozesses werden die Rückstände aus der Amarone-Erzeugung, also die Traubenschalen, erneut verwendet, wodurch natürliche Farbstoffe und Zucker in den Wein übergehen und so Farbe, Reife und Alkoholgehalt beeinflussen. Die Hefen, die sich noch im Trester befinden, sorgen für eine zweite Gärung, die zusätzliche Aromen und Tannine entwickelt. Dieser zweite Durchgang führt zu einer erneuten Gärung und intensiviert sowohl die Farbe als auch den Alkoholgehalt und das Aromenspiel. Es handelt sich um eine ausgeklügelte Technik, die viel Fingerspitzengefühl verlangt. Je nach Herstellungsweise können auch bestimmte Zusatzstoffe oder Zusatzangaben auf dem Etikett vermerkt sein.
Der Herstellungsprozess – Tradition trifft Präzision
Die Grundlage für jeden Valpolicella Ripasso sind ausgewählte Trauben wie Corvina, Rondinella und Molinara, die sorgfältig von erfahrenen Winzern gelesen werden. Die Qualität und der Charakter des Ripasso werden massgeblich durch das Weingut geprägt, das mit traditioneller Handwerkskunst und besonderer Sorgfalt den gesamten Herstellungsprozess begleitet. Nach dem ersten Gärprozess lagert der Wein eine Zeit lang in Edelstahltanks, bevor er für das Ripasso Verfahren verwendet wird. Bei der zweiten Gärung auf dem Amarone-Trester erhält der Wein zusätzliche Fülle, mehr Alkohol und eine gesteigerte aromatische Tiefe. Anschliessend folgt der Ausbau in Holzfässern – meist Eiche –, um dem Wein zusätzliche Komplexität und Struktur zu verleihen.
Charakter und Geschmack des Ripasso
Valpolicella Ripasso überzeugt mit einem intensiven Bouquet reifer Früchte. Noten von dunklen Kirschen, getrockneten Pflaumen und schwarzen Beeren treffen auf würzige Komponenten wie Nelke, Zimt oder sogar eine feine Tabaknote. Im Bouquet lässt sich zudem eine dezente Note von Schokolade erkennen, die dem Wein zusätzliche Tiefe verleiht. Die Farbe zeigt sich in sattem Rubinrot mit granatroten Reflexen. Der Körper ist mittel bis voll, die Tannine weich, aber präsent. Im Geschmack zeigt sich etwas von einer feinen, eleganten Nuance, die den Charakter des Weines unterstreicht. Die Aromen werden durch eine harmonische Note von Frucht und Würze ergänzt. Der Ripasso bringt durch seine zweite Gärung oft eine leicht erhöhte Restsüsse mit, gepaart mit lebendiger Säure – ideal ausbalanciert. Das Genusserlebnis beim Weinen wird durch die komplexe Aromatik und die ausgewogene Struktur besonders intensiv.
Wein und Food – perfekte Kombinationen für Ripasso
Dank seiner Struktur ist Ripasso ein äusserst vielseitiger Speisebegleiter. Besonders gut harmoniert er mit:
- Kurzgebratenem Rindfleisch oder Lammkoteletts
- Wildgerichten wie Hirschragout oder Rehpfeffer
- Gereiftem Hartkäse, etwa Parmigiano oder Sbrinz
- Pilzrisotto oder Polenta mit Trüffel
- Pasta mit Fleischsugo oder Ragù alla Bolognese
Auch zur italienischen Küche im Allgemeinen – etwa Lasagne, Ossobuco oder Saltimbocca – ist ein Ripasso eine ideale Wahl. Wer es experimenteller mag, kann ihn sogar zu kräftigen asiatischen Gerichten mit Soja und Pilzen oder zu gegrilltem Gemüse kombinieren.
Der Ripasso im Vergleich: Amarone, Valpolicella und Co.
Ripasso wird nicht umsonst als „Bruder“ des Amarone bezeichnet. Während Amarone aus getrockneten Trauben hergestellt wird und sehr konzentriert, alkoholreich und oft langlebiger ist, vereint der Ripasso dessen Charakterzüge mit der Frische eines klassischen Valpolicella. Er liegt damit geschmacklich zwischen dem leichten Valpolicella und dem kraftvollen Amarone – und ist somit ein exzellenter Kompromiss für Geniesser, die beides schätzen.
Zudem überzeugt Ripasso durch ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis, da sein Preis im Vergleich zum Amarone deutlich günstiger ist.
Reifepotenzial und Jahrgänge
Ein hochwertiger Ripasso kann durchaus mehrere Jahre lagern, wobei viele Winzer Jahrgänge produzieren, die ihr volles Potenzial erst nach 5 bis 7 Jahren erreichen. Die richtige Lagerung – kühl, dunkel und konstant – ist dabei entscheidend. Achten Sie beim Kauf auch auf die Jahrgangsangabe, da klimatische Bedingungen den Charakter des Weins merklich beeinflussen können.
Produktion mit begrenztem Ertrag
Die aufwändige Methode und die begrenzte Menge an Amarone-Trester bedeuten, dass Ripasso-Weine meist in kleineren Mengen produziert werden. Jährlich werden jedoch mehrere Millionen Flaschen Ripasso produziert und verkauft, was die grosse Beliebtheit und Verbreitung dieses Weins unterstreicht. Die Winzer setzen auf Qualität statt Masse – und das schmeckt man. Besonders gefragte Jahrgänge oder Editionen sind rasch ausverkauft und sollten daher rechtzeitig in den Warenkorb gelegt werden, bevor die Lieferung nicht mehr möglich ist.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Ripasso Wein
Was ist ein Ripasso Wein?
Ripasso ist ein Rotwein aus der Region Valpolicella, der durch ein besonderes Verfahren veredelt wird: Er wird ein zweites Mal über die Schalen des Amarone vergoren. Dadurch gewinnt der Wein an Tiefe, Struktur und Aromatik.
Was ist der Unterschied zwischen Amarone und Ripasso?
Der Amarone wird ausschliesslich aus angetrockneten Trauben hergestellt, was ihn besonders konzentriert macht. Ripasso hingegen ist ein klassischer Valpolicella, der durch einen zweiten Gärdurchgang über den Amarone-Trester zusätzlich veredelt wird. Er ist leichter als Amarone, aber intensiver als Valpolicella.
Wie schmeckt Ripasso?
Ripasso besticht durch Aromen von Kirschen, Pflaumen, schwarzen Beeren und Gewürzen. Er hat einen vollmundigen Geschmack mit weichen Tanninen, einer harmonischen Säure und meist einem Hauch Restsüsse.
Ist Valpolicella eine Rebsorte?
Nein, Valpolicella ist eine Weinregion in Italien. Die dort häufig verwendeten Rebsorten heissen Corvina, Rondinella und Molinara.
Was ist Ripasso für ein Wein?
Ripasso ist ein hochwertiger Rotwein aus Valpolicella, der durch eine spezielle Technik, das Ripasso Verfahren, eine zweite Gärung erfährt und dadurch komplexer wird.
Ist Ripasso-Wein trocken oder süss?
Ripasso ist in der Regel ein trockener Wein, weist aber oft eine dezente Restsüsse auf, die ihn besonders harmonisch wirken lässt.