Molinara – Die unterschätzte Perle aus Norditalien
Die Herkunft der Molinara liegt tief in der Tradition Norditaliens. Über Generationen hinweg war sie Teil des kulturellen Erbes in Venetien. Auch wenn andere Rebsorten inzwischen häufiger kultiviert werden, bewahrt Molinara ihre Rolle als wertvoller Bestandteil vieler Weine – nicht zuletzt dank ihrer einzigartigen Eigenschaften und der spezifischen Lagen in der Region Venetien.
In der Nähe historischer Weindörfer findet man heute noch alte Rebanlagen, in denen die Molinara als Erinnerung an frühere Zeiten weiter gepflegt wird. Ihr Ruf als „zweite Geige“ ist längst überholt – zunehmend wird sie als das anerkannt, was sie ist: eine unterschätzte, aber charaktervolle Traube.
Die Rebsorte stand über Jahrzehnte hinweg im Schatten bekannterer italienischer Trauben wie Corvina oder Rondinella. Doch wer genauer hinschaut, erkennt schnell das besondere Potenzial dieser traditionellen Traubensorte.
Der Name Molinara stammt vermutlich vom italienischen Wort „Mühle“, da die Trauben mit einer feinen, fast mehlartigen Wachsschicht überzogen sind – eine Anspielung auf „mehl bestäubt“. Auch die Synonyme wie Molinara Ciara oder Molinara Rada deuten auf regionale Unterschiede und historische Verbreitung dieser Traube hin.
Die Traube ist bekannt für ihre helle Farbe und ihre lebendige Säure, die sie zu einem wichtigen Bestandteil von Rotweinen macht. Ihre Fähigkeit, Frische und Struktur in die Cuvées zu bringen, macht sie unverzichtbar für viele Winzer in der Region.
Rebsorte Molinara, Verbreitung und Besonderheiten im Anbau
Die Rebsorte Molinara wird auf etwa 1.631 Hektar überwiegend in Venetien und in der angrenzenden Lombardei kultiviert. Besonders bekannt ist der Anbau in der Nähe des Gardasees, wo das Mikroklima mit milden Temperaturen und guter Luftzirkulation ideale Bedingungen schafft. Der Gardasee spielt eine entscheidende Rolle für die Qualität der Weine aus dieser Region, da er das Klima positiv beeinflusst und somit die Reifung der spät reifenden Molinara-Traube, welche etwa 40 Tage nach dem Gutedel reift, unterstützt. Dies trägt zur Produktion renommierter Weine wie Amarone und Recioto bei, die für ihre Herkunft und ihren Charakter geschätzt werden.
Obschon die Rebfläche in den letzten Jahrzehnten zurückgegangen ist, da Winzer verstärkt auf kräftigere Sorten gesetzt haben, bleibt sie ein wichtiger Bestandteil der Valpolicella-Weine und wird von vielen Winzern geschätzt. Angesichts ihrer frischen Säurestruktur und hellen Farbe erlebt Molinara derzeit eine kleine Renaissance – insbesondere bei Winzern, die Wert auf elegante, strukturierte Weine legen.
Molinara als Verschnittpartner – unverzichtbar für klassische Weine
Molinara, auch bekannt als Rossanella, wird nur selten sortenrein ausgebaut. Vielmehr spielt sie ihre Stärken als Verschnittpartner in bekannten Rotweinen wie Valpolicella, Ripasso, Amarone oder Bardolino aus. Gemeinsam mit Corvina und Rondinella bildet sie das klassische Dreiergespann dieser norditalienischen Weintypen.
Ihr Einfluss auf die Cuvée ist nicht zu unterschätzen: Sie bringt lebendige Säure, Frische und ein gewisses Mass an Finesse in die Weine – ein perfekter Kontrast zu den dunkleren, konzentrierten Elementen ihrer Partnertrauben.
Frische Aromatik und feine Struktur
Die Trauben der Molinara reifen relativ spät, was den Weinen eine angenehm entwickelte Struktur verleiht. Typische Aromen und Geschmack sind rote Beeren, Kirsche, etwas Blüte und manchmal auch eine leichte Kräuternote. Die Weine zeigen sich im Glas oft heller als andere italienische Rotweine – ein Merkmal, das besonders bei sommerlichen Temperaturen oder zu leichter Küche geschätzt wird.
Der Alkoholgehalt liegt bei Molinara-Weinen häufig im mittleren Bereich, was sie angenehm zugänglich macht. Ob als junger Valpolicella oder als gereifter Ripasso – die Traubensorte bietet eine enorme Bandbreite an Stilen.
Weinproduktion
Die Molinara-Rebsorte wird oft in Verschnitt mit anderen Rebsorten wie Corvina, Rondinella und Breppon verwendet. Die Rotweine, die aus der Molinara-Traube produziert werden, zeichnen sich durch ihre fruchtige und säurereiche Natur sowie ihre helle Farbe aus. Molinara ist ein wesentlicher Bestandteil von Weinen wie Valpolicella, Amarone, Bardolino und Recioto Classico. Die Winzer in Venetien und der Lombardei nutzen die Molinara-Traube, um Weine mit einer ausgewogenen Balance zwischen Säure und Frucht zu erzeugen, was den Weinen eine besondere Eleganz verleiht.
Wein und Food – Molinara am Tisch
Die elegante Frische und die präzise Säure der Molinara machen sie zu einem exzellenten Speisebegleiter. Besonders gut harmonieren Molinara-Weine, einschliesslich Chiaretto, mit Gerichten, die keine allzu kräftige Würze benötigen.
- Leichte Fleischgerichte wie Kalbsbraten, Pollo al limone oder Schweinsfilet in Rosmarinsauce passen hervorragend zur lebhaften Struktur des Weins.
- Pasta mit Tomatensaucen, etwa Spaghetti all’arrabbiata oder Penne mit Peperoni, profitieren von der frischen Säure und der beerigen Frucht.
- Pizza mit klassischem Belag wie Mozzarella, Rucola und Parmaschinken wird durch einen Molinara-Rotwein bestens ergänzt.
- Auch vegetarische Küche kommt nicht zu kurz: Ratatouille, gebackene Auberginen oder gefüllte Peperoni sind perfekte Begleiter.
- Für den Sommer ideal sind kalte Platten mit Prosciutto, jungem Käse, Oliven und Brot – hier unterstreicht ein gekühlter Valpolicella mit Molinara-Anteil die mediterrane Leichtigkeit.
Selbst zu Fisch kann Molinara passen, wenn dieser gebraten oder gegrillt ist – etwa Lachs oder Dorade mit Kräutern und Zitrone. Die leichte Tanninstruktur und die Aromatik der Traube sorgen für ein überraschend harmonisches Erlebnis.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Molinara Wein
Was ist Molinara?
Molinara ist eine rote Rebsorte aus Norditalien, die hauptsächlich in Venetien und der Lombardei angebaut wird. Sie ist ein typischer Verschnittpartner in Weinen wie Valpolicella, Amarone oder Ripasso und bringt Frische, helle Farbe und lebendige Säure in die Cuvées.
Warum heisst die Rebsorte Molinara?
Der Name Molinara leitet sich vermutlich vom italienischen Wort „mühle“ ab. Die Trauben sind oft mit einer feinen, mehlig wirkenden Wachsschicht bedeckt – ein visueller Hinweis auf „mehl“, der zur Namensgebung beigetragen haben könnte.
Wo wird Molinara angebaut?
Die Rebsorte Molinara wird hauptsächlich in Venetien, besonders in der Nähe des Gardasees, sowie in der Lombardei angebaut. Diese Regionen bieten ideale Bedingungen für den Anbau und die Reife dieser spät reifenden Traubensorte.
Ist Molinara sortenrein trinkbar?
Sortenreine Molinara-Weine sind selten, aber nicht ausgeschlossen. Diese rote Rebsorte, auch Sorte genannt, wird in der Regel jedoch als Verschnittpartner verwendet, um anderen Rebsorten Struktur, Frische und Eleganz zu verleihen.
Welche Speisen passen zu Molinara-Weinen?
Molinara passt besonders gut zu Pasta mit Tomatensaucen, Pizza, gegrilltem Fleisch, mediterraner Küche und vegetarischen Gerichten. Auch zu kalten Platten oder leichtem Fisch kann sie, je nach Ausbau, hervorragend kombiniert werden.